Stell dir vor, du stehst am Ufer eines Flusses und schaust hinaus auf eine weite, grüne Fläche. Das ist eine Aue. Im Laufe der Jahreszeiten verändert sich ihr Gesicht ständig. Im Frühling verwandelt sich die Aue in ein Meer aus Blüten, im Sommer bietet sie kühlen Schatten und im Herbst leuchtet sie in den schönsten Farben.
- Die Dynamik des Wassers: Das Besondere an einer Aue ist ihre ständige Veränderung. Bei Hochwasser überflutet der Fluss die Aue und hinterlässt fruchtbaren Schlamm. Wenn das Wasser wieder abfließt, entstehen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
- Ein Mosaik aus Lebensräumen: In einer Aue finden wir eine Vielzahl von Lebensräumen: von feuchten Wiesen über dichte Wälder bis hin zu stillen Tümpeln. Jedes dieser kleinen Ökosysteme beherbergt eine ganz eigene Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren.
- Eine Schatzkammer der Artenvielfalt: Auen sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. Hier leben seltene Pflanzen wie die Sumpfdotterblume und Tiere wie der Biber, der Eisvogel und der Graureiher.
- Ein natürlicher Hochwasserschutz: Auen wirken wie ein Schwamm und speichern überschüssiges Wasser. Dadurch schützen sie Siedlungen vor Überschwemmungen.
Warum sind Auen so wichtig?
- Klimaschutz: Auen speichern große Mengen an Kohlenstoff im Boden und tragen so zur Bekämpfung des Klimawandels bei.
- Wasserqualität: Auen filtern das Wasser und reinigen es von Schadstoffen.
- Erholung: Auenlandschaften sind beliebte Ziele für Spaziergänge, Radtouren und andere Freizeitaktivitäten.
Bedrohungen für die Auen
Leider sind viele Auen durch menschliche Eingriffe wie Entwässerung, Begradigung von Flüssen und Überbauung bedroht. Diese Eingriffe führen zu einem Verlust an Artenvielfalt und beeinträchtigen die natürlichen Funktionen der Auen.
Was können wir tun?
- Schutzgebiete ausweisen: Wir müssen mehr Flächen unter Schutz stellen, um die verbliebenen Auen zu erhalten.
- Renaturierung: Degradierte Auen müssen wiederhergestellt werden, um ihre natürlichen Funktionen zurückzugewinnen.
- Nachhaltige Nutzung: Die Nutzung von Auenlandschaften muss so gestaltet werden, dass sie mit dem Naturschutz vereinbar ist.
- Bewusstseinsbildung: Wir müssen die Menschen für die Bedeutung der Auen sensibilisieren und sie für den Schutz dieser wertvollen Lebensräume begeistern.
Auenlandschaften sind ein unverzichtbarer Teil unserer Natur. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Arten, schützen uns vor Hochwasser und tragen zum Klimaschutz bei. Es liegt in unserer Verantwortung, diese einzigartigen Ökosysteme zu schützen und zu erhalten.
Warum heißt die Aue im Englischen „Floodplain“?
Dieser Begriff unterstreicht die enge Verbindung der Aue zum Wasser. „Flood“ bedeutet „Flut“ und „plain“ bedeutet „Ebene“. Zusammengesetzt beschreibt „Floodplain“ also eine Ebene, die regelmäßig von Überschwemmungen betroffen ist.
Warum ist diese Bezeichnung so treffend?
- Dynamik: Das Wort „Floodplain“ bringt die dynamische Natur der Aue zum Ausdruck. Regelmäßige Überflutungen prägen die Landschaft und sorgen für eine ständige Veränderung.
- Funktion: Der Begriff unterstreicht die wichtige Funktion der Aue als Überschwemmungsgebiet. Durch die Überflutungen werden Sedimente abgelagert und die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht.
- Lebensraum: „Floodplain“ weist darauf hin, dass diese Gebiete einen besonderen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren darstellen, die an die wechselnden Wasserstände angepasst sind.
Weitere interessante Aspekte der Aue:
- Auenwälder: Diese Wälder sind besonders anpassungsfähig an die wechselnden Wasserstände. Baumarten wie die Schwarzerle und die Silberweide sind typische Vertreter dieser Lebensräume.
- Auenwiesen: Diese Wiesen sind besonders artenreich und bieten vielen Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum.
- Auenlandschaften in Deutschland: Besonders in den Flusslandschaften von Rhein, Elbe und Donau finden sich noch viele wertvolle Auenlandschaften.